Qi – Lebenskraftkonzepte in China. Definition, Theorien und Grundlagen

Der erste Teil des Buches führt in die Problematik des Begriffes Qi ein und zeigt die Übertragungsversuche des Begriffes Qi in westliche Sprachen auf. Außerdem werden die Beschreibungen in der chinesischen Fachliteratur des 20. Jahrhunderts zum klinischen Qigong aufgeführt. Nach der Herkunfts- und Entwicklungsgeschichte des Zeichens Qi folgt eine ausführliche Darstellung der Qi-Konzepte chinesischer Philosophen und Naturwissenschaftler und der verschiedenen philosophischen Schulen in chronologischer Reihenfolge, beginnend mit der frühen Zhou-Zeit. Um die unterschiedlichen Positionen der chinesischen Lehrmeinungen zum Qi-Begriff bis in die Neuzeit zu veranschaulichen, führt der Autor viele Zitate aus historischen Quellen an, die teilweise zum ersten Mal in eine westliche Sprache übersetzt worden sind, sowie zahlreiche historische Graphiken mit Erläuterungen. Neben möglichen Klassifizierungen des Qi entsprechend den fünf Elementen, innerem und äußerem Qi oder in Bezug auf die Kultivierung stellt der Autor auch die Qi-Konzepte des Daoismus, des Buddhismus, des Konfuzianismus und der TCM gegenüber, ebenso die unterschiedlichen Methoden der sogenannten Lebenspflege. Diese Gegenüberstellung interessierte mich als Qigong-Lehrerin besonders, um die Unterschiede im daoistischen und buddhistischen Qigong besser verstehen zu können. Ausführlich vergleicht Manfred Kubny die unterschiedlichen philosophischen und religiösen Ziele und die Methoden das Qi zu bewegen sowie die jeweiligen Atemübungen und zeigt Parallelen und Unterschiede zwischen den Dantian und Chakren auf.
Der letzte Teil des Buches ist schließlich der modernen Qigong-Literatur in der Volksrepublik China gewidmet. In den letzten 50 Jahren scheint die Vielfalt der philosophischen Konzepte noch unübersichtlicher geworden zu sein, weil durch das Zusammenfügen verschiedener Elemente aus verschiedenen Schulen und Weltbildern immer wieder neue Schulen des Qigong entstanden sind, die „nur unter fragwürdigen Vorzeichen als historisch signifikant anzuerkennen sind”. Diese Situation ist aber doch nicht so ganz neu, zeigte doch bereits Shangyangzi im 13. Jahrhundert mit einer Graphik das Chaos ob der vielen Stile innerhalb der Yangsheng-Techniken mit dem Kommentar „Die Anwendung aller Schulen ist vollkommen wirr”. Allerdings hält er seine eigene Schule für die einzig geeignete …

Book Info

  • Book Author :
    Manfred Kubny
  • Publishing House :
    Haug
  • Publishing Year :
    2011