Samurai-Shiatsu: Bewegen und Bewegtwerden für Senioren
Das von Karin Kalbantner-Wernicke und Thomas Wernicke ursprünglich für Schulkinder entwickelte Samurai-Programm lässt sich, wie die Praxis zeigt, auch hervorragend für die Behandlung älterer Menschen anwenden. Ob rüstige Seniorin oder Senior oder an Demenz leidender Altenheimbewohner, ob in der Gruppe oder als Einzelbehandlung – die einfachen und wenig zeitintensiven Übungen können ohne großen Aufwand von jedem durchgeführt werden. Mitarbeiter der Pflege, Shiatsu-Praktiker, Übungsleiterinnen oder ehrenamtlich Tätige haben hier eine gute Handhabe, um die Lebensqualität alter Menschen zu verbessern. Durch die leicht verständlichen Beschreibungen sind die Übungen auch für Laien gut durchführbar – so können auch Angehörige pflegebedürftiger Familienmitglieder tatkräftig Unterstützung anbieten. Zwar ist das hier vorliegende Samurai-Shiatsu in erster Linie für Senioren konzipiert worden, doch lässt es sich ebenso erfolgreich bei jüngeren Erwachsenen anwenden.Da die Übungen auf unterhaltsame Weise in eine kleine Geschichte verpackt sind, kommt man gut und schnell miteinander in Kontakt. Kommunikation, auch mit Menschen, bei denen man das Gefühl hat „sie bekommen nichts mit“, hat etwas mit Wertschätzung und Empathie zu tun. Auch hier gilt der Grundsatz: „Sage, was du tust, und tue, was du sagst!“ Das schafft Sicherheit und eine vertrauensvolle Atmosphäre. Das Faszinierende am Samurai-Shiatsu ist, dass alle Beteiligten von der Anwendung dieser Übungen profitieren. Sie stimulieren nicht nur den alten Menschen, sondern auch den Behandler. Man nimmt etwas Abstand von der funktionalen Pflege und dem Alltagsstress und hat das angenehme Gefühl, etwas für die Seele des Menschen und auch für sich selbst getan zu haben.Sie als professioneller Shiatsu-Anwender sollten wissen, dass es bei der Vermittlung der Übungen an alte Menschen nicht darauf ankommt, dass die Übungen absolut korrekt durchgeführt werden. Die alten Menschen sollen Freude daran haben und Mut haben „mitzumachen“. Dazu ist es wichtig, dass sie zu den Übungen ermuntert werden, viel Lob dafür erhalten und wenn nötig, behutsam korrigiert werden. Keinesfalls dürfen Korrekturen von den Durchführenden als „Bloßstellen“ vor der Gruppe erfahren werden. Die eingeschränkte Mobilität bedeutet, dass die alten Menschen die Übungen nur in sehr unterschiedlicher Qualität durchführen können. Während der eine seinen Arm noch ein kleines Stück heben kann, kann der andere ihn vielleicht gar nicht mehr benutzen. Dann müssen Sie diesen ersetzen! Locker mit den jeweiligen Handicaps umzugehen, Hilfen anzubieten ohne zu bevormunden, einen netten Scherz einzuflechten, um kritische Situationen zu entspannen, lässt die Übungsstunde für alle Beteiligten zu einem Erlebnis werden. Nicht nur für Menschen mit überwiegender Immobilität sind viele der Übungen hilfreiche und konkrete Maßnahmen zur Prophylaxe. Sie beugen Kontakturen vor, machen Gelenke beweglicher oder wirken unterstützend auf die Nahrungsaufnahme. Die Übung „Rumpf strecken“, z.B. fördert die Beweglichkeit der Hüftgelenke. Dies ist besonders wichtig für Menschen, die im Rollstuhl sitzen und aufgrund körperlicher Schwäche nur zeitweise mobilisiert werden. Durch längere Strecklage versteifen sich die Hüftgelenke, so dass Sitzen immer schwieriger wird. Diese Menschen rutschen mitunter aus dem Rollstuhl heraus und nur ein Fixiergurt kann dies verhindern.