Shiatsu et lösungsorientierte Kurzzeit-Beratung bei stressbedingten Belastungen. Methodenüberblick et Wirksamkeitsstudien

Stressbedingte Erkrankungen stellen auf dem heutigen Arbeitsmarkt einen der häufigsten Gründe für krankheitsbedingte Fehlzeiten von Arbeitnehmern dar und tragen zu einem nicht unerheblichen Teil zu Frühverrentungen bei. Neben den hierdurch entstehenden wirtschaftlichen Folgen bedeutet dies vor allem für die Betroffenen und ihre Angehörigen eine hohe Belastung, die zu vermeiden oder zumindest zu verringern als sinnvolle Aufgabe zu betrachten ist.

Diese Bachelor-Thesis befasst sich daher mit der Begründung eines komplementären Ansatzes aus Shiatsu und lösungsorientierter Kurzzeitberatung bei stressbedingten Belastungen mittels einer explorativen Studie („ Stress-Studie “), die im Rahmen von Einzelfall-Beschreibungen das Ergebnis des komplementären Ansatzes mit dem einer reinen Shiatsu-Behandlungsserie vergleicht.

Ergänzt wird diese Studie durch Grundlagenforschung zur Wirkungsweise von Shiatsu („ Vergleichsstudie “). Hierzu wurde im Verbund von 14 Shiatsu-Praktikern eine quantitative Studie mit 103 Probanden zur Wirkung von Shiatsu-Behandlungen auf die psychische Befindlichkeit durchgeführt, bei der die psychische Befindlichkeit der Klienten jeweils vor und nach einer Shiatsu-Behandlung mittels des Mehrdimensionalen Befindlichkeits-Fragebogens (MDBF) erfasst wurde.

Die Gesamtdauer der Studie umfasste den Zeitraum von August 2013 bis April 2015, der Schwerpunkt der quantitativen Studie lag im Zeitraum von Dezember 2014 bis Februar 2015.

In beiden Studien können die aufgestellten Hypothesen weitgehend angenommen werden.

Die Analyse der Vergleichsstudie basiert auf den mit dem MDBF erhobenen Parametern „Gute-Schlechte Stimmung“ (GS), „Wachheit-Müdigkeit“ (WM) und „Ruhe-Unruhe“ (RU). Die aufgestellten Hypothesen wurden alle angenommen.

1. Eine Shiatsu-Behandlung führt zu einer Erhöhung bzw. Stabilisierung des Wertes GS, also zu einer Verbesserung der Stimmungslage.
2. Eine Shiatsu-Behandlung führt zu einer Erhöhung bzw. Stabilisierung des Wertes RU, also zu einer Verringerung von Unruhe.
3. Eine Shiatsu-Behandlung führt zu einer Veränderung des Wertes WM.

Ergänzend wurden mögliche Einflussfaktoren auf diese Werte identifiziert. Hierzu zählen der Kliententyp (Shiatsu-Praktiker oder „Laie“), das Alter des Klienten sowie Zeitpunkt und Häufigkeit der erhaltenen Behandlungen.

In der Stress-Studie erfolgte die Befragung mittels für diesen Zweck konstruierter Fragebögen, die neben für den Prozess notwendigen Daten Informationen zur Zielerreichung, wünschenswerten Veränderungen und der Bewertung der Methodik erhoben. Die hierzu aufgestellten Hypothesen wurden ebenfalls weitgehend angenommen.

– Die Eigenwahrnehmung, Fachkompetenz, Sozialkompetenz und Zufriedenheit der Klienten erhöhen sich im Rahmen der Behandlungssequenz deutlich.
– Der komplementäre Ansatz wird als sinnvoll bewertet und den einzelnen Methoden [nur Shiatsu oder nur lösungsorientierte Kurzzeitberatung] vorgezogen.
– Als einziges verworfen wird die Hypothese zur Zielerreichung. Der angenommene Zielerreichungsgrad von 75% wurde mit einem Mittelwert von 67% nicht erreicht.

Die Werte der Stress-Studie sind aufgrund des explorativen Charakters und der geringen Probandenzahl nur eingeschränkt belastbar.

Um diese Untersuchungen in den medizinischen Forschungskontext einzuordnen und einen Beitrag zur zukünftigen Forschung im Bereich von Shiatsu als komplementärer Methode zu leisten, werden ergänzend aktuelle Methoden medizinischer Forschung, die Evidenzbasierte (EBM) und Erfahrungsbasierte (CBM) Medizin, auf ihre Eignung für die Forschung im Bereich Shiatsu hin untersucht und zu den mit der Studie erzielten Ergebnissen in Bezug gesetzt.

Book Info

  • Book Author :
    Karin Koers
  • Publishing House :
    GRIN Verlag
  • Publishing Year :
    2015